Auch wenn nüchterne Sitzungszimmer, überfrachtete Powerpoints und gut gebaute Excel-Sheets
eine andere Sprache sprechen: Verkaufen ist, genau wie Führen, nichts anderes als
Emotionsmanagement. Was Mitarbeiter sich von ihren Chefs am meisten wünschen, ist
Menschlichkeit. Und Kunden kaufen niemals Produkte, sondern vielmehr ein besseres,
angenehmeres, bequemeres, sicheres Leben sowie Dematerialisiertes wie Flexibilität, Zeit, Glück,
Ruhm, Liebe - und beruflichen wie privaten Erfolg. Und sie bezahlen Unternehmen für die
Leistung, genau dies zu verstehen. Die Maximen des modernen Webbürgers heißen: Offenheit,
Gleichrangigkeit (Peer-to-Peer, PtoP), Selbstorganisation, vertrauensvolle Beziehungen und
schnelle Interaktion. Und diese Maximen schwappen nun in die Offline-Welt.
Hirnforscher liefern uns den klaren Beweis: Emotionen sind der
kürzeste Weg ins Gehirn. Ohne Emotionen kommt keine einzige Entscheidung zustande. Wenn
wir auch noch so stolz auf unser Denkhirn sind: Den ‚Homo oeconomicus’, der vollkommen
rational agiert und nur auf seinen Nutzen bedacht ist, den hat es nie gegeben. Nicht im Consumer-
Bereich und erst recht nicht im BtoB-Geschäft. Gerade in den scheinbar so kühlen Management-
Etagen herrscht Emotion pur: Privilegien, Statussymbole, und das Inszenieren von Macht
sprechen eine deutliche Sprache. Jede noch so ‚knallharte‘ Entscheidung ist unterschwellig von
persönlichen Motiven geleitet - auch wenn die Manager dies vehement abstreiten würden. Was sie
meist nicht einmal mit Absicht tun, denn es fehlt uns der Zugang zum Unbewussten. Dieses tut
seine Arbeit nämlich still und heimlich - was allerdings von Hirnforschern zunehmend dechiffriert
wird. Das Überleben in den Märkten der Zukunft wird maßgeblich davon abhängen, ob im
Management verstanden wird, wie das menschliche Hirn funktioniert.
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