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Thread: Kann man Loyalität kaufen?

  1. #11
    Die Firma in der ich arbeite nutzt ein System, das sich "Kooperatives Führungssystem" nennt. Das heißt natürlich nicht, dass alles beredet wird und erstmal ein Kollegenmeeting einberufen wird. Dies ist in vielen Bereichen und bei manchen Problemen garnicht möglich.

    Vielmehr ist dies Grundgerüst für viele kleine Sachen. Das beginnt mit Transparenz, d.h. der Vorgesetzte erklärt seine Entscheidungen und macht diese für die Mitarbeiter verständlich, führt über Mitarbeit der Leute (Meinungen einholen, sich beraten lassen) und endet bei der Delegation der Arbeit an andere. Und ob man es glaubt oder nicht, das funktioniert. Die Bezahlung ist nicht die Beste und der Beruf ist oft hart, aber gerade solche Sachen sind es, die Mitarbeiter zufrieden stellen.

    Das haben auch die meisten Firmen erkannt. Die Zeiten der grauen Eminenz, des Big Boss da oben sind vorbei. Der autoritäre Führungsstil, das: Was ich sage ist Gesetz, eure Meinung ist mir egal, ist mittlerweile überholt.

    Natürlich habt ihr Recht, Geld alleine macht nicht glücklich und auch eine kräftige Gehaltserhöhung würde die Stimmung für vielleicht 6 Monate heben, nur dann tritt der Gewöhnungseffekt ein.

    Belohnung an sich ist eine gute Methode, darf natürlich nicht zu Regel werden, da diese dann keinen Effekt hat. Auch können Belohnungen negativ sein, wenn sie nicht für alle gelten.

    Dieses ganze System der Führung ist so dermaßen komplex und im Grunde gibt es keinen Königsweg. Für einen einfachen Fließbandarbeiter bei VW mag es reichen wenn man sagt: Los baue jetzt schwarze Schaltknüppel ein. Für den Redakteur einer Zeitung mag das komplett falsch sein.

    Fingerspitzengefühl ist gefragt.

  2. #12
    Angelback
    Guest
    Ifrit, klassisches Totschlagargument pp:

    Vorab meine persönliche Meinung (Arbeitnehmersicht): Ich bin nicht der Meinung, dass mir mit einem Arbeitsvertrag auch das Wohlwollen meines Chefs zusteht. Ich bin der Meinung, dass ein kluger Chef sich um zufriedene Mitarbeiter bemüht, denn letztendlich kommt es ihm selbst, bzw. der Firma zu Gute. Doch ich als Arbeitnehmer muss das nicht haben. Wenn ich wissen will, ob der Chef mit meiner Arbeit zufrieden ist, frag ich ihn einfach. Ansonsten erfülle ich das, was der Chef erwartet, nach besten Kräften. Will er Vorschläge, bekommt er welche, will er keine, macht man keine. Eine gewisse Loyalität würde ich dennoch verspüren, denn alleine der finanzielle Lohn schafft diese. Auch könnte ich von der Firma begeistert sein, selbst wenn ich nur stur Akten abheften müsste - vorausgesetzt die Firma ist toll.

    Leider ist die Studie nicht einsehbar, bzw. hab ich sie nicht gefunden. Der auftauchende Begriff "mangelnde Wertschätzung" ist leider nicht eindeutig - wie äußert sich diese? Durch Nichtlob oder durch negative Kritik des Chefs? Letzteres wäre natürlich auf Dauer unerträglich.

    Nun mal die Unternehmerseite: Diese Anne M. Schüller ist eine hoch angesehene "Loyalitätsexpertin", sie hält Seminare ab, berät Firmen, hat Bücher veröffentlicht sowie Fachartikel mit klingenden Titeln wie "Die kundenfokussierte Mitarbeiterführung", "Zuckerbrot oder Peitsche: Was die Hirnforschung dazu sagt ", "Mitarbeiterloyalität: Wie man sie erhält und wie sie Unternehmen erfolgreich macht" um nur einige zu nennen.


    Auch wenn nüchterne Sitzungszimmer, überfrachtete Powerpoints und gut gebaute Excel-Sheets
    eine andere Sprache sprechen: Verkaufen ist, genau wie Führen, nichts anderes als
    Emotionsmanagement. Was Mitarbeiter sich von ihren Chefs am meisten wünschen, ist
    Menschlichkeit. Und Kunden kaufen niemals Produkte, sondern vielmehr ein besseres,
    angenehmeres, bequemeres, sicheres Leben sowie Dematerialisiertes wie Flexibilität, Zeit, Glück,
    Ruhm, Liebe - und beruflichen wie privaten Erfolg. Und sie bezahlen Unternehmen für die
    Leistung, genau dies zu verstehen. Die Maximen des modernen Webbürgers heißen: Offenheit,
    Gleichrangigkeit (Peer-to-Peer, PtoP), Selbstorganisation, vertrauensvolle Beziehungen und
    schnelle Interaktion. Und diese Maximen schwappen nun in die Offline-Welt.

    Hirnforscher liefern uns den klaren Beweis: Emotionen sind der
    kürzeste Weg ins Gehirn. Ohne Emotionen kommt keine einzige Entscheidung zustande. Wenn
    wir auch noch so stolz auf unser Denkhirn sind: Den ‚Homo oeconomicus’, der vollkommen
    rational agiert und nur auf seinen Nutzen bedacht ist, den hat es nie gegeben. Nicht im Consumer-
    Bereich und erst recht nicht im BtoB-Geschäft. Gerade in den scheinbar so kühlen Management-
    Etagen herrscht Emotion pur: Privilegien, Statussymbole, und das Inszenieren von Macht
    sprechen eine deutliche Sprache. Jede noch so ‚knallharte‘ Entscheidung ist unterschwellig von
    persönlichen Motiven geleitet - auch wenn die Manager dies vehement abstreiten würden. Was sie
    meist nicht einmal mit Absicht tun, denn es fehlt uns der Zugang zum Unbewussten. Dieses tut
    seine Arbeit nämlich still und heimlich - was allerdings von Hirnforschern zunehmend dechiffriert
    wird. Das Überleben in den Märkten der Zukunft wird maßgeblich davon abhängen, ob im
    Management verstanden wird, wie das menschliche Hirn funktioniert.
    Quelle
    Loyale Mitarbeiter sind ihrem Arbeitgeber (wenn auch heute nicht mehr auf Lebzeiten) treu, sie
    spüren eine emotionale Verbundenheit. Sie machen sich Gedanken um das Wohl und Wehe ihres
    Unternehmens. Sie identifizieren sich mit ihrer Firma und machen die unternehmerischen
    Interessen zu ihren eigenen. Sie sprechen oft und gut, begeisternd und leidenschaftlich gerne über
    ihre Firma – drinnen und draußen.

    All dies bekommt ein Unternehmen freilich nicht geschenkt. Mitarbeiterloyalität muss man sich,
    genauso wie Kundenloyalität, immer wieder neu verdienen. Hierbei geht es natürlich nicht um den
    blinden Gehorsam und das selbstlose Pflichtgefühl früherer Zeiten, sondern vielmehr um eine
    mündige, freiwillige Form der Loyalität – nennen wir sie doch ganz trendig Loyalität 2.0. So
    sprechen wir auch nicht mehr von der guten alten Mitarbeiterbindung - weil das Wort Bindung
    versagt. Es hat so etwas Erzwungenes, fast möchte man an Fesseln denken. Selbst ‚goldene
    Handschellen‘ können am Ende keine Loyalität erzwingen. Sie funktioniert vielmehr wie eine
    Freundschaft: Man bekommt sie geschenkt.
    Quelle
    Quintessenz der Artikel von Frau Schüller: Loyale Mitarbeiter = Kundengewinnung "Wer keine loyalen
    Mitarbeiter hat, hat auch bald keine loyalen Kunden mehr. Denn Menschen pflegen
    Beziehungen zu Menschen und nicht zu Unternehmen." Und die Hirnforschung:

    "Gerade den Faktenmenschen, die mit dem ‚Psychologen-Gedöns‘ der Verhaltensforscher nichts anzufangen wissen, bietet die Neuro-Wissenschaft wertvolle Einblicke. Sie kann uns helfen, Mensch Kunde und Mensch Mitarbeiter
    besser zu verstehen, um im Sinne einer kundenfokussierten Mitarbeiterführung manch veraltetes
    Denken und Handeln über Bord zu werfen.

    So ist aus der Glücksforschung bekannt, dass Menschen mit Glücksgefühlen über sich
    hinauswachsen und ihre Leistungsfähigkeit um bis zu 100 Prozent steigern können. Umgekehrt
    sinkt die Performance von Menschen unter Dauerdruck auf unter 50 Prozent. Und Kreativität kann
    nur in heiteren Hirnen entstehen. Wem es so richtig gut geht, kann Ideenreichtum entwickeln und
    Außergewöhnliches vollbringen. In wenigen Jahren, so prognostiziert Matthias Horx in seinem
    Trendreport 2007, werden Glücks-Indices nicht nur für Länder, sondern auch für Unternehmen
    erhoben."
    Quelle
    Dies sind alles Argumente, die in erster Linie der Unternehmensseite förderlich ist.

    Die Natur des Menschen scheint derart gestrickt, dass Lob, eine Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe -also positive Erlebnisse in der Arbeitswelt - das Hirn veranlassen, das uns mittlerweile wohl allen bekannte Dopamin auszuschütten. Also hat ebenfalls der Mitarbeiter (die meisten jedenfalls) durchaus etwas davon, wenn er Anerkennung erhält, kreativ gefordert ist, seine Meinung gefragt ist, er im gewissen Maß mitbestimmen kann usw und dies alles summa summarum schafft Loyalität.

  3. #13
    Original von Angelback
    Ifrit, klassisches Totschlagargument pp:
    Danke :beten:

    Nun in Personalmanagement haben wir gelernt (als ob das der Hausverstand nicht schon mitbringt) das ein Angestellter mehr Leistung erbringt, wenn er gelobt wird, als wenn man ihn unter ständigen Druck setzt und nur die Fehler aufzeigt. So gesehen kann man sich Loyalität, bzw Arbeitseifer sichern, ohne Geld einzusetzen.
    Be water my friend!(Bruce Lee)

    " Wegen schönen Frauen kaufen wir Bier, wegen hässlichen Frauen trinken wir Bier." (Al Bundy)

    Birth School Metallica Death

  4. #14
    Nur darf man Lob auch nicht als Allheilmittel oder Dauerzustand ansehen.

  5. #15
    Natrülich nur dann loben wenn es auch gerechtfertigt ist.
    Be water my friend!(Bruce Lee)

    " Wegen schönen Frauen kaufen wir Bier, wegen hässlichen Frauen trinken wir Bier." (Al Bundy)

    Birth School Metallica Death

  6. #16
    Angelback
    Guest
    So wie Carsten schon schrieb, Lob ist nur nettes Beiwerk für ein gesundes Arbeitsklima. Andere Faktoren sind ebenso wichtig, diese wurden allerdings zum großen Teil schon in den vorigen Posts genannt.

  7. #17
    Für mich persönlich ist ein - entsprechend dosiertes und passendes - Lob vom Chef ebenso ein Faktor für Motivation wie ein gutes Verhältnis unter den Kollegen und passender Bezahlung. Natürlich muss der Chef nicht loben. Wenn er's nicht macht, bin ich aber auch nicht so loyal und motiviert, wie ich es wäre, wenn er es machen würde.

  8. #18
    Ick bekam heute nen Brief,mit einem herzlichem Dankeschöne für die tolle Leistung im Jahre 2008.Tausendfach kopierter Handzettel...son mist können se sich ooch sparen

  9. #19
    Nö Loyalität kann man nicht für Geld kaufen, denn wenn der nächste oder die Konkurrenz kommt und mehr bietet ist die Loyalität im Eimer.

  10. #20
    Original von DanielNHG
    Ick bekam heute nen Brief,mit einem herzlichem Dankeschöne für die tolle Leistung im Jahre 2008.Tausendfach kopierter Handzettel...son mist können se sich ooch sparen
    Aber genau das sind die kleinen Aufmerksamkeiten, die mir als Arbeitnehmer genügen würden, um zu wissen "Oh, hey, die da oben freuen sich über meine Leistung. Klasse.".

    Dass der nun "tausendmal" kopiert ist, würde mir nix ausmachen. Glaubst doch nicht im Ernst, dass sich jemand hinsetzt und "tausendmal" einen Dankesbrief schreibt. Das wär dann zuviel verlangt

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