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Thread: Studie: Gewaltmedien erzeugen Gewalt

  1. #21
    Schöne Theorie, nur passt die überhaupt nicht zu den in der Studie geäußerten Forderungen. Da heißt es:
    „How can the effects of violent media on children and youth be reduced or prevented? On the political level, the discussion in Germany aims at prohibiting extremely violent electronicgames (“killer games”) (Lukesch, Hopf, Huber, & Weiß, 2006). On the societal level, prohibitions of drugs and pornography are accepted. Regarding media violence, political and educational opponents of prohibitions claim again and again that these measures are ineffective despite evidence in other domains of social life that prohibitions create an effective (although not absolute) protection. Furthermore, since 1990 opponents of prohibition have demanded the promoting of media competence among children and young people; families and schools should realize this goal. While 30–40% of all families feel responsible for regulating and reducing their children’s consumption of media, no media education occurs in about 40–60% of families for whatever reason. Neither public appeals nor measures of media education can reach these parents. Until now the public has remained unaware of the illusory nature of protecting millions of children and young people through media education only; consumption of media violence is left to the dynamics of the free market and the media industry. As long as no effective political steps are initiated and responsibility remains just with parents and schools, psychological and social damage to children caused by exposure to media violence represent a serious threat to society.“

    Nun, dem kann man jetzt zustimmen oder auch nicht, insgesamt ist das aber durchaus zahm. Wahrscheinlich sogar naiv. Dass die Schaffung von Medienkompetenz – wenn überhaupt möglich – nicht ausreicht war eigentlich sowieso klar. Das ist eine Aufgabe welche die Eltern und Schulen wohl nicht schultern können, schon weil sie ihre Kinder wahrscheinlich überhaupt nicht mehr verstehen. Die Forderungen nach Verboten, jedoch, kann ich hier nicht so recht nachvollziehen. Wir haben ein Verbotssystem in Deutschland, nur scheint dieses nur sehr schlecht zu funktionieren. Wie soll der Gesetzgeber da eingreifen? Wie soll er mehr verbieten, wenn die aktuellen Verbote schon zu nichts führen? Dazu schweigt sich der Artikel aus. Den Zugang zu Zigaretten kann man relativ effektiv kontrollieren (man kann Zigaretten nicht einfach über Bittorrent saugen), aber den zu Spielen? Wie soll das möglich sein? Der letzte Absatz, der mit den politischen Forderungen also, bietet sehr wenig. Man schweigt sich aus oder ist in gewisser Hinsicht auch naiv. Worauf will man hinaus? Doch nicht auf lächerliche Produktionsverbote (welche ich tatsächlich auch für sehr fragwürdig hielte)? Natürlich kann niemand wollen, dass 14-Jährige Kinder GTA IV spielen, was man aber machen soll dies zu verhindern, dazu steht hier nur unverbindliches.

    Ich glaub ja, dass sich die Verfasser der Studie so ein bisschen vor klaren politischen Forderungen drücken. Das ist wahrscheinlich auch besser so. Ich finde viel eher, dass das genau zum Beispiel unsere Aufgabe hier ist. Was soll politisch getan werden? Wie soll Jugendschutz in Zukunft aussehen? Das sind alles interessante Fragen auf welche diese Studie keine Antworten gibt. Die muss man schon selber finden. Vielleicht hilft die Studie ja.

  2. #22
    @para:

    Eigentlich auch nicht ganz richtig. Die Studie sollte Menschen, die wenig Kontakt mit Spielen haben, und aus unterschiedlichen Schichten kommen, solche Spiele für x Jahre spielen lassen und sehen, welche Wirkung sie auf die Jugendlichen haben.

    Sonst hast du immer das von 2fast angesprochen, dass Leute, die von vornerei gewaltbereit sind, sich von solchen Spielen anziehen lassen.

  3. #23
    Die Studie wurde also über einen Zeitraum von zwei Jahren an Hauptschülern durchgeführt. Damit ergibt sich, daß zu Beginn der Studie die Probanden wahrscheinlich 13-14 Jahre alt waren, am Ende der Studie wahrscheinlich 15-16 Jahre. Also sollte man durchaus eine gewisse hormonell bedingte Komponente nicht vernachlässigen, da während der Pubertät der Testosteronspiegel bei Jungen meßbar ansteigt. Und Testosteron ist nicht ganz unbeteiligt an aggressivem Verhalten. Außerdem ist ja bekannt, daß die Pubertät durchaus zu Stimmungsschwankungen führen kann, was auch einen Einfluß auf die Studie haben kann. Somit wird bereits durch die biologische Komponente der Probanden durchaus ein gesteigertes Gewaltpotential existieren.

    Außerdem ist der Vergleich des "Verbots" von Pornographie und Drogen mit dem Verbot von "Killer-Spielen" nicht so ganz passend. Während Pornographie und Legale Drogen (Alkohol, Zigaretten) zwar als nicht für Jugendliche geeignet betrachtet werden, aber dennoch nicht vollständig verboten sind (schließlich gibt es ja mehr als genug Porno-Läden, Tabakgeschäfte und Schnapsläden), werden bei den "Killer-Spielen" grundsätzlich Rufe nach vollständigem Verbot laut, ja sogar ein Herstellungsverbot (was die Hersteller, die überall auf der Welt, nur eben nicht in Deutschland sitzen, herzlich wenig interessiert) . Der Grund? Ganz klar. Während alle Politiker und Wissenschaftler aus eigener Erfahrung Pornographie und Drogen kennen, haben Sie zu den "Killer-Spielen" keinen wirklichen Bezug. Sie glauben einfach das, was selbsternannte "Experten" anhand zurechtgebastelter "Studien" ihnen einreden. Und zudem kann man doch nicht einfach Pornographie, Alkohol und Zigaretten vollständig verbieten, damit sind ja schließlich auch unsere Politiker und Eltern aufgewachsen und es "hat ihnen nicht geschadet", ganz abgesehen davon, wie die Bevölkerung auf solche Verbote reagieren würde.

    Und nochwas zu den Verboten: Ja, es ist verboten, Pornographie an Jugendliche zu geben. Das hat vor dem Internetzeitalter auch halbwegs geklappt. Aber jetzt? Und dasselbe ist mit "Killer-Spielen". Einfach Google befragt und das, was man will, heruntergeladen. Nur bei den Drogen klappt es noch (mehr oder weniger) mit dem Verbot, man kann schließlich keinen Tabak oder Alkohol aus einer Telefonleitung ziehen. Aber hört man irgendwie genauso lautes Geschreie wegen der Pornographie wie bei den "Killer-Spielen"?

    Weiterhin sprechen die Typen von "media violence". Und da kommen dann wohl auch passive Medien in Frage, sprich TV/Video/DVD. Und da sollten sie mal abends 20:15 den Fernseher einschalten und ein wenig durchzappen. Irgendwo läuft garantiert ein Krimi. Okay, "harmlose" Gewalt in Relation zu manch anderem Kram, aber dennoch Gewalt. Schließlich wird in eigentlich jedem Krimi irgendjemand ermordet, oder? Konsequent muß dann auch sowas verboten werden.

    Und generell finde ich es wieder einmal traurig, daß mehr oder weniger gesagt wird, daß die armen Eltern ja total überfordert sind, auf ihre Kinder zu achten und ihnen Medienkompetenz zu vermitteln. Das erinnert mich an ein anderes Forum, wo ich mich mit einem Familienvater gezofft habe. Der Typ wollte auch unbedingt Verbote für "Killer-Spiele". Begründung: Er könne sich ja schließlich nicht darum kümmern, was seine Kinder da spielen würden, also müsse der Staat eben den ganzen Schund verbieten. So einfach kann man es sich also mit der Kindererziehung machen. Erst Kinder in die Welt setzen und dann alles auf den Staat schieben, wenn mal was nicht so läuft wie es laufen soll.

    Viel interessanter finde ich im Moment die Frage, was wirklich in der Studie herauskam und was die Presse daraus machen wird. Denn da, so fürchte ich, wird nur das herausgepickt, was für eine große Schlagzeile taugt. Frei nach dem Motto: BILD:""Killer-Spiele" verderben unsere Jugend!" (auch wenn die Studie möglicherweise dies so gar nicht ausgedrückt hat).

  4. #24
    Original von Mister Hack
    Während alle Politiker und Wissenschaftler aus eigener Erfahrung Pornographie und Drogen kennen, haben Sie zu den "Killer-Spielen" keinen wirklichen Bezug.
    Stichwort "Generationen". Als Galilei damals behauptete, die Erde würde sich um die Sonne drehen, wurde er für diese "frevelhafte" Anmaßung hingerichtet. Und was kam am Ende raus? Er hatte Recht.

    Alles, was neu/unbekannt ist, wird grundsätzlich erstmal verteufelt. Ist mit "Killerspielen" genauso. Politiker kennen es nicht, also ist es schlecht und Ursprung der gestiegenen Gewaltbereitschaft junger Menschen.

  5. #25
    Hm, diese Aussage erinnert mich an etwas... ach ja, an diese Diskussion: Link

    Und ich möchte an dieser Stelle eine Vermutung machen: Die Studie zeigt, dass die Hauptschüler in den zwei Jahren ein höheres Gewaltpotential erreicht haben. Und dass sie gewalthaltige Medien konsumierten.
    Das das eine der Grund für das andere ist, ist aber so wahrscheinlich wie der Zusammenhang, dass jeder dieser Hauptschüler täglich Brot konsumiert hat und dass dadurch sein Gewaltpotential gestiegen ist.

    In diesem Sinne

    Just my 2 cents.

  6. #26
    In der Studie kann es ja eigentlich gar nicht um "Killerspiele" gehen, da diese erst für Jugendliche ab 18 sind. (und wieviele 18jährige gehen in die Schule? Eben!)

    Ich bin immer noch der Meinung das da andere Faktoren mit hineinspielen. Gewalt im Fernsehen gibt es schon fast so lange wie das Fernsehen. Die Probleme mit zunehemnder Gewalt bei Jugendlichen ist aber ein aktuelles Problem, das meiner Ansicht auf steigenem Leistungsdruck und auf zuwenig Zuwedung von Erwachsenen beruht.
    Be water my friend!(Bruce Lee)

    " Wegen schönen Frauen kaufen wir Bier, wegen hässlichen Frauen trinken wir Bier." (Al Bundy)

    Birth School Metallica Death

  7. #27
    Durchgefallen! Ihr braucht alle eine Vorlesung empirische Kommunikationsforschung ;-)

  8. #28
    Original von Ifrit
    In der Studie kann es ja eigentlich gar nicht um "Killerspiele" gehen, da diese erst für Jugendliche ab 18 sind. (und wieviele 18jährige gehen in die Schule? Eben!)
    Da gibt's schon einige.

    Aber mal im ernst: Die Befragten waren also zum Zeitpunkt der zweiten Befragung 15-16 Jahre alt, haben also laut momentan geltendem Gesetz noch gar keinen Kontakt mit den "richtigen" Killerspielen haben dürfen, (Was durch's Inet alles möglich ist, darf da gar nicht betrachtet werden.) also höchstens Spiele ab 16. GTA, Gears of War und Konsorten fallen alle weg. Übrig bleiben Spiele, in denen Gewalt zwar eine Rolle spielt, nicht unbedingt aber als einzige Lösung bzw. als Selbstzweck existiert. (Strategiespiele, Schleich-Shooter ala Splinter Cell, ...). Wie man dann auf die Idee kommen kann, Spiele, die diese Kerle eh noch nicht zocken dürfen, für die gesamte Bevölkerung zu verbieten, will mir einfach nicht in den Kopf.

    Und wenn man dazu eine "Vorlesung empirische Kommunikationsforschung" braucht, um das zu verstehen, ...

  9. #29
    Dito Sara!
    Be water my friend!(Bruce Lee)

    " Wegen schönen Frauen kaufen wir Bier, wegen hässlichen Frauen trinken wir Bier." (Al Bundy)

    Birth School Metallica Death

  10. #30
    Naja, aber das verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Die Realität hält sich normalerweise nicht immer an Gesetze und trotzdem kann und darf man sie erforschen. Ich würde ja auch nicht behaupten, dass Studien über Banküberfälle Unsinn sind weil dieselben verboten sind.

    Natürlich werden viele dieser Hauptschüler auch Spiele gespielt haben an die sie überhaupt nicht rankkommen hätten dürfen. Ich hab’s ja schließlich auch getan. Somit kann man auch ihre Gewaltbereitschaft in Zusammenhang mit solchen Spielen messen.

    Deine Aussage ergibt einfach überhaupt keinen Sinn, außer du hast irgendwas über die Methode der Studie schrecklich falsch verstanden.

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