Dann sind sie eben wesentlich gewaltbereiter. Darum geht’s bei dieser Studie aber doch gar nicht.
Nur so als Beispiel: Wenn die Studie herausgefunden hätte, dass alle Hauptschüler welche viele gewalthaltige Medien konsumieren zwei mal so gewaltbereit sind wie alle Hauptschüler die sich ganz friedliche Sachen reingezogen haben, dann interessiert uns die absolute Gewaltbereitschaft überhaupt nicht. Mag schon sein, dass (alle) Hauptschüler (durchschnittlich) zehn mal so gewaltbereit wie Gymnasiasten sind (oder auch nicht), das wollte diese Studie nicht herausfinden und das hat auch keinen Einfluss auf das Ergebnis.
Hier wollte man nur herausfinden ob es grundsätzlich einen Mechanismus der mit Medienkonsum zusammenhängt gibt, welcher zu höherer Gewaltbereitschaft führt. Wie gewaltbereit Hauptschüler im Vergleich zu Gymnasiasten (durchschnittlich) sind hat nicht interessiert. Du müsstest also argumentieren, dass es diesen Mechanismus, den man anscheinend bei Hauptschülern gefunden hat, bei Gymnasiasten oder Realschülern nicht gibt. Nicht, dass die Gewaltbereitschaft bei Gymnasiasten im Durchschnitt kleiner ist. Das tut nichts zur Sache. Das ist vielleicht interessant, aber das wollte (und konnte!) man gar nicht herausfinden. Die Frage ist dann nur: warum sollte es diesen Mechanismus bei Gymnasiasten nicht geben? Weniger ausgeprägt ist er vielleicht, auf Grund anderer Faktoren, aber nicht existent? Das würde ich schon sehr bezweifeln.
PS: Ich hab jetzt die Studie (Danke!!!), werde sie mir mal durchlesen, und schauen welche Fehler nun wirklich gemacht wurden ;-) Ich bin grade bei der Einleitung und das ist wirklich verdammt interessant. Das ist wirklich die erste Längsschnittstudie im deutschsprachigen Raum, also eine echte Besonderheit. Zitat aus der Einleitung über die Vorteile dieser Art von Studien: „In addition, direction and causality of effects
of viewing media violence can be determined“. Das ist eben der Vorteil einer solchen Studie.




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