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Thread: DB vs. GDL

  1. #11
    "Würde dieser Streik nur die DB treffen, könnten die von mir aus streiken bis in alle Ewigkeiten. Fakt ist aber, zahlen wird das der Bahnkunde und die Auswirkungen des Streiks trifft die Wirtschaft des Landes erheblich."

    Ich will mich jetzt gar nicht zu den Forderungen der Gewerkschaft oder der Bahn auslassen - aber wenn man mit dem Argument kommt - streiken geht nur, solange es keinem wehtut - dann verfehlt das doch irgendwo das Ziel des Streiks, oder?

    Und Verhandlungen sind nun mal wie Marktgeschacher - wenn du 10% haben willst, und 10% verlangst, hast du null Handlungsspielraum, wenn die andere Seite auf stur stellt. Wenn du 30% verlangst, aber eigentlich auch mit 10% zufrieden bist, hast du etwas, das du beim Verhandeln aufgeben kannst. Ist doch wie beim Sommer/Winterschlussverkauf - die tollen Prozente die dem Kunden dort gönnerhaft gewährt werden, sind ja auch nur deswegen möglich, weil die Preise vorher hoch genug waren. In einem "alles für nen Euro"-Markt, wird es kaum Rabattaktionen geben, dort ist kaum noch Spiel für sowas (ja, ich weis, das gibt es trotzdem - ergo ist der Kram im Endeffekt noch weniger wert als den Euro

    Und die Argumentation "andere verdienen auch nicht so viel" zieht auch irgendwie nicht - wieder andere verdienen viel mehr, da lässt sich immer ein passendes Gegenbeispiel finden. Das Problem sollte doch nicht sein - oh, das Sicherheitspersonal am Flughafen verdient so wenig, also lasst uns allen anderen was wegnehmen - sondern umgekehrt müsste es doch laufen, oder?

    Und ohne "Kampf" geht ja scheinbar nicht viel - wenn die Leute stillhalten, werden dann die Löhne erhöht wenn es der Firma besser geht? Wohl in den seltensten Fällen.

  2. #12
    Naja "die Bahn" und die Wirtschaft jammert ein bischen zu viel. In den ersten Streiktagen war es ja der "Bahnnotfallfahrplan" der den meisten Schaden angerichtet hat.

    Ausserdem hat die Bahn wie Sombatezib ja schon sagt Unterfirmen. DB Job Service, DB Zeitarbeit und verbeamtete Lokführer.
    Diese Lokführer dürfen schon mal von Haus aus nicht streiken und verdienen viel weniger als ihre Kollegen.

    Die Lokführer in Transnet und GDBA steiken auch nicht. Nur die Lokführer der GDL.

    Die ganzen Transitzüge auf dem Schienennetz schaden der deutschen Wirtschaft auch nicht massiv. Es braucht uns ja nicht zu jucken, wenn irgendwo im Ausland die Bänder stillstehen.
    Wobei stillstehende Bänder ja auch schon wieder ein Problem von falscher Lagerwirtschaft sind.

    Bei einem Blick über die Landesgrenzen fällt auf, dass uns deutschen "Bahnstreik" relativ unbekannt ist.
    In Frankreich streiken die Lokführer auch. Allerdings für andere Ziele (Rentenalter) und effektiver als in Deutschland


    Zu den 30 Prozent. Diese Zahl ist glaube ich bedeutend geringer, wenn man die Zulagen subtrahiert. Zulagen können nämlich locker 25-50 Prozent auf den Grundlohn sein. Aber sie sind halt nicht Rentenfähig und das ist das Problem.

  3. #13
    Angelback
    Guest
    Von "keinem wehtun" war auch nicht die Rede. Wehtun sollte es nur der DB, nicht aber Kunden und der Wirtschaft. Im Falle eines Generalstreikes müssten viele Arbeitnehmer Kurzarbeit und weniger Geld in Kauf nehmen, teilweise gibt es jetzt schon Kurzarbeit, bedingt durch den Streik.

    Eine so überzogene Forderung wie 31 % setzt von Anfang an auf kommenden Streik, denn es warvollkommen klar, dass dieses Angebot von der DB niemals aktzeptieren worden wäre und auch nicht wird.

    Es sei mir erlaubt diesen Vergleich mit den verantwortungsvollen Jobs zu ziehen, da dies ein Argument der GDL für ihre Forderungen ist. Und nenn mir bitte einmal vergleibare höher bezahlte Jobs.

    Und wir sind hier nicht auf irgendeinem orientalischen Basar, im Kaufhaus und auf dem Markt wird etwas zwischen Kunde und Verkäufer ausgehandelt, hierbei geht es um weit mehr.

    Logischerweise treffen sich Verhandlungspositionen immer irgendwo in der Mitte, so hat jeder das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Doch was die GDL betreibt, ist ein Kampf, der jegliche Konsequenzen in Kauf ohne Rücksicht auf Unbeteiligte in Kauf nimmt. Und hier endet mein Verständnis, meine Akzeptanz und Toleranz für diese Geschichte.

    In welchen anderen Tarifrunden wurden vergleichbare Forderungen gestellt? Wir sind nicht mehr in den goldenen Wirtschaftwunderjahren - im Gegenteil. Andere Arbeitnehmer akzeptieren weniger Lohn für Mehrarbeit, Lohnerhöhungen sind eher die Ausnahmen.

    Und, die kommende Lohnerhöhung der Lokführer werden nicht von der DB bezahlt, sondern von den Fahrgästen. Aber wie ich schon schrieb, Zuspruch erhalten die heute fast nur noch von den Autofahren. Hasi, ich möchte dich einmal sehen, wenn du da frierend am Bahnhof stehst, irgendwie zur Arbeit kommen musst, sagen wir mal 30 km eine Strecke und keine Ausweichmöglichkeiten hast. Oder du nimmst dir gezwungenermaßen frei, was von deinem Jahresurlaub abgeht, wieviel Verständnis du dann noch aufbringst.

  4. #14
    Wo wird Kurzarbeit geleistet und warum?
    Gibt es keine LKW`s die die Güter transportieren können?
    Gibt es keine Bus- und Taxiunternehmen, die das Personal an seinen Bestimmungsort bringen können?

  5. #15
    Angelback
    Guest
    Wenn du einfach mal gegoogled hättest:

    Kurzarbeit:
    http://www.google.de/search?q=Kurzar...ient=firefox-a

    Speditionen:
    http://www.google.de/search?hl=de&cl...nG=Suche&meta=

    Und Taxi oder Bus?

    Bus für Pendler? 30 km mit Bus? Außerdem wird es auch beim Streik nicht unbedingt auf einmal mehr Busse geben als vorher.
    Taxi? Wer soll das bezahlen?

  6. #16
    <- seit fast nem Jahr ohne Auto. Soviel dazu.

    Und die Frage ist ja - wie sollen denn Lockführer der DB wehtun OHNE dabei zwangsläufig auch den Kunden (und dabei ist egal ob Privat oder Wirtschaft) zu schaden? Das liegt nun mal in der Natur ihres Jobs. Mit der Argumentation dürften ja auch Piloten (die haben vor ein paar Jahren recht erfolgreich gestreikt) oder auch die erwähnten Sicherheitsleute nicht streiken - sie könnten ja den Kunden schaden.

    Wie gesagt, ich will mich hier nicht auf die Seite einer der beiden Parteien stellen, aber ich finde die Argumentation - "es schadet ja der Wirtschaft" - extrem gefährlich. Weil sich so prima jeglicher Streik aushebeln lässt. Zähl doch mal Leute auf, die streiken könnten ohne irgendwie der Wirtschaft zu schaden? Das wären doch nur die, auf die es nicht so ankommt, weil es einfach zu wenige sind, also Mitarbeiter nur einer Firma zum Beispiel. Doch auch da könnte man ja sagen - hey, die schaden doch auch allen Firmen die mit dieser Firma in Kontakt stehen, durch Lieferverzug, ect. Also dürfen sie nicht streiken. Wer bleibt dann noch?

    Natürlich kotzt mich so ein Streik genauso an und trifft mich (okay im Moment nicht so sehr, ich hab das Glück nicht oft Bahn fahren zu müssen) potentiell auch - aber deswegen werd ich doch nicht jemandem das Recht absprechen für seinen Lohn und Arbeitsplatz zu kämpfen.

    Und klar, der Vergleich mit dem orientalischen Basar hinkt etwas, aber in meinen Augen ist es nichts anderes, lediglich mit höherem Einsatz und dem Nebeneffekt das das Spiel nicht nur auf Kosten der beiden Kontrahenten geht.

  7. #17
    Angelback
    Guest
    Du bist also ohne Auto, aber auch nicht auf die Bahn angewiesen soso.


    Die GDL, bzw. die Lokführer hatten am Anfang die breite Bevölkerung hinter sich. Nur so langsam, wo sie jedes Angebot als unaktzeptabel ausschlagen und versuchen ihre überzogenen Forderungen mit angedrohtem Generalstreik durchzusetzen, schlägt das ursprüngliche Verständnis ins Gegenteil um.

    Sollen sie doch die 13 % annehmen, samt 2 Stunden Mehrarbeit aber mit Tarif, hallo? Das ist immer noch viel mehr, als andere Tarifverhandlungen in den letzten Jahren erreichen konnten.

    Und mein Argument mit den goldenen Wirtschaftszeiten, die nicht mehr sind, und wo andere zur Arbeitsplatzsicherung sogar weniger Lohn in Kauf nehmen müssen, das zählt wohl gar nicht oder?

    Aber nein, die Herren von der GDL wissen genau, dass sie die Bahn erpressen können. Sie können soviel Druck ausüben, wie kaum eine andere Gewerkschaft.

    Und ja, wohl kaum einer aus dem gemeinen Volk, der den dicken Bonzen da oben nicht gönnt, etwas von ihrem Tafelsilber abgeben zu müssen - nur leider wird - ich wiederhole mich - die Zeche der Bahnkunde zahlen müssen.

    Und Bahnkunden sind zum großen Teil Leute, die aus ökologischen oder wirtschaftlichen Gründen diese Art der Fortbewegung bevorzugen. Wird die Bahn teurer (und das wird sie nach dem Streik), rentiert es sich evtl. zumindest für letztere nicht mehr und mehr Autos verpesten die Luft.

    Original von hasibuzi
    Zähl doch mal Leute auf, die streiken könnten ohne irgendwie der Wirtschaft zu schaden? Das wären doch nur die, auf die es nicht so ankommt, weil es einfach zu wenige sind, also Mitarbeiter nur einer Firma zum Beispiel.
    Diese Streiks betreffen nicht die gesamte Wirtschaft. Bei dem Streik der Lokführer jedoch wird die Logistik, die Infrastruktur gestört, also jeglicher Warenverkehr - das kann man nicht eins zu eins vergleichen. Sicher werden bei anderen Streiks auch hier und da Arbeitnehmer mit Kurzarbeit betroffen sein, doch dann wohl eher branchenspezifisch. Was aber momentan abläuft, schadet (bei Generalstreik) in einem wesentlich größerem Umfang. Und zusätzlich zum Güterverkehr wird der Personenverkehr bestreikt.
    Also das jetzt unbedingt mit anderen Streiks schön zu reden ist in meinen Augen als würde man Ameise mit Elefant vergleichen.

    Original von hasibuzi
    - aber deswegen werd ich doch nicht jemandem das Recht absprechen für seinen Lohn und Arbeitsplatz zu kämpfen.
    Das will ich auch nicht. Nur geht es den Herren Lokführern vergleichsweise gut, wir haben mehrere Millionen Arbeitslose, überall werden die Firmen im Zuge der Globalisierung gestrafft, mir ist in den letzten Jahren kein Tarifabschluss bekannt, der sich dem zweistelligen Bereich auch nur nähert. Ich finde einfach diese Forderungen größenwahnsinnig.


    Das private Haushaltsbudget wird immer schmäler, Waren, Lebensmittel, Strom, Benzin etc. werden erhöht doch Lohnerhöhung? Pustekuchen. Und diese Leute sollen den Lokführern dann auch noch diese überzogene Tariferhöhung finanzieren? Auch der Güterverkehr wird teurer, was wiederum auf die Waren umgeschlagen und an den Endverbraucher weiter gegeben wird.

    Edit:
    Zu dem von dir angesprochenen Fluglotsen-Streik, da finde ich leider nicht das Endergebnis, jedoch folgendes:

    Seit Monaten ringen beide Seiten um einen Tarifvertrag für die 5300 Mitarbeiter der Flugsicherung, zu denen 1800 Lotsen gehören. Die Verhandlungen waren im November für gescheitert erklärt worden. Daraufhin hatte die Gewerkschaft mit Streiks der Fluglotsen gedroht. Die DFS hatte angesichts dieser Drohungen Anfang Januar erstmals ein konkretes Angebot vorgelegt, das bei zwölf Monaten Laufzeit drei Prozent Gehaltsplus und eine Einmalzahlung von 1750 Euro bringen sollte. Die Gewerkschaft hatte dies als unzureichend abgelehnt. Sie hatte zuletzt vier Prozent mehr Geld, eine Einmalzahlung sowie Umstrukturierungen in den Vergütungsgruppen gefordert.
    VIER Prozent.

    Original von gruftratte
    Zu den 30 Prozent. Diese Zahl ist glaube ich bedeutend geringer, wenn man die Zulagen subtrahiert. Zulagen können nämlich locker 25-50 Prozent auf den Grundlohn sein. Aber sie sind halt nicht Rentenfähig und das ist das Problem.
    Von Berufenet (Arbeitsagentur)

    Neben einer Grundvergütung kommt es teilweise zur Zahlung von Zulagen und Sonderzahlungen wie 13. Monatsgehalt, Urlaubsgeld und vermögenswirksame Leistungen. Es treten regionale und branchenabhängige Einkommensunterschiede auf.

    Bei der Tätigkeit als Lokomotivführer/in im Angestelltenverhältnis kann es beispielsweise zu einer tariflichen Grundvergütung von € 1.654 bis € 1.740 im Monat kommen.
    Also würde man hier noch ein 13. und 14. Monatsgehalt hinzurechnen, wäre man bei 2000 Euro brutto im Monat, was bedeutet, die Steigerung von 25%, bzw. am Ende über 30 % bleibt, da auch schon bei den 2000 € die Zulagen eingerchnet wurden.

  8. #18
    Naja ich bin immer noch nicht überzeugt vom grossen Wirtschaftsschaden. Es trifft vielleicht ein paar Grossbetriebe in der Autobranche. Aber sonst.

    Als zwischen 1990 und 2000 viele kleine Betriebe in Konkurs gegangen sind, weil die Bahn Gleisanschlüsse und Strecken stillgelegt hat war auch kein Gejammere.

    Ausserdem gibt es ja genug Tricks um den anschließenden Tarifvertrag zu umgehen. Man angagiert einfach Zeitarbeiter oder private Bahnen.

    Ich finde nur komisch, dass die DB AG so viel Gewinn macht und trotzdem auf Staatshilfen angewiesen ist.
    Fliesst das Kapital, das der Bund für die Bahn aufbringt auch zu gleichen Teilen zurück?
    Ein sofortiger Börsengang der Bahn mit allem was sie jetzt besitzt würde uns Steuerzahler doch sicher entlasten.

  9. #19
    Jeder sechse Arbeitsplatz hängt an der Automobilbranche, wäre also Fatal die mit einem Schlag lahmzulegen.
    Dazu kommen noch Chemie- und Stahlindustrie, eben Betriebe mit hohem Rohstoffdurchsatz die nicht direkt am Hafen liegen.

  10. #20
    Und es ist ja nicht immer nur ein kleiner Teil der Wirtschaft. Vergesst nicht, dass die deutsche Wirtschaft verzweigt ist und viele Firmen von anderen abhängig sind, die wiederum wieder von anderen abhängig sind. Legt man eine Firma lahm, legt man automatisch andere auch lahm, die von dieser einen Firma abhängig sind.

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