Presseberichten zufolge steht der geplante Aufbau des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo auf der Kippe.

Wie die „ Financial Times Deutschland “ unter Berufung auf EU-Diplomaten berichtet, wollten die acht beteiligten Unternehmen der Raumfahrtindustrie das von der EU gesetzte Ultimatum zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen bis zum 10. Mai streichen lassen. Die am Projekt beteiligten Unternehmen, darunter auch EADS , weigerten sich, das Risiko der bislang nicht erprobten Technik zu schultern. Die Finanzierung müsste komplett aus Steuergeldern kommen oder das Projekt würde ganz aufgegeben werden, sollte das Konsortium aussteigen. Das europäische Galileo System kostet rund vier Milliarden Euro und soll in Konkurrenz zum amerikanischen GPS-System treten.


Als ursprünglicher Starttermin war das Jahr 2010 angesetzt. Inzwischen wurde eine Verschiebung um ein Jahr notwendig, welche Mehrkosten in Millionenhöhe verursacht hat. Doch auch 2011 gilt noch als unsicherer Termin. Im März hatten die EU-Verkehrsminister einen Krisenplan zur Rettung von Galileo beschlossen. Nach Angaben des Ministeriums will EU-Ratspräsident und Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) morgen zu Gesprächen über Galileo nach Brüssel reisen.

Den Bericht der „Financial Times Deutschland“ wollte die EU-Kommission nicht kommentieren. Ein Sprecher sagte lediglich, dass die Behörde ein Schreiben des Konsortiums erhalten habe. Bis 16. Mai wolle Verkehrsminister Jacques Barrot eine Analyse vorlegen, warum es zu den Verspätungen gekommen war und welche Lösungsmöglichkeiten es gebe. „Der Kommissar ist entschlossen, Galileo wieder auf die rechte Spur zu bringen“, sagte der Sprecher. „Es ist ein unverzichtbares Projekt.“ Neben EADS gehören auch die italienische Finmeccanica , die französischen Unternehmen Thales und Alcatel , die britische INmarsat , Aena und Hispasat aus Spanien sowie die deutsche TeleOp , an der auch die Deutsche Telekom beteiligt ist, zu den Galileo-Partnern.


Quelle: PCWelt.de