Zahl der alkoholkranken Jugendlichen seit 1990 verdoppelt
Berlin (dpa/WEB.DE) - Die Zahl der Jugendlichen, die wegen Alkoholmissbrauchs in Kliniken kommen, hat sich in Deutschland seit 1990 mindestens verdoppelt.
Mitschuldig sei der Konsum von schnapshaltigen Mischgetränken (Alcopops). Das sagte der Chef der Gmünder Ersatzkasse (GEK), Dieter Hebel, bei der Präsentation einer Studie.
Insgesamt gesehen seien psychische und Verhaltens-Störungen nach Alkoholmissbrauch mittlerweile der zweithäufigste Grund nach Herzkrankheiten, wenn Männer ins Krankenhaus müssen. Nach Schätzung der GEK sind rund 10.900 Jugendliche im vergangenen Jahr wegen Alkoholmissbrauchs mindestens einmal im Krankenhaus behandelt worden. Von je 10.000 männlichen Versicherten im Alter von 15 bis 19 Jahren wurden je 28 wegen psychischer Probleme oder Verhaltensstörungen nach Alkoholgenuss im Krankenhaus behandelt. Das war laut Studie eine Verdoppelung seit dem Jahr 1990. Bei den weiblichen Jugendlichen habe sich die Zahl sogar auf 19 verdreifacht.
Hebel lobte das Vorgehen der Bundesregierung gegen die Alcopops. Die Steuer auf diese Getränke soll am 1. Juli deutlich steigen und so den Konsum der Jugendlichen reduzieren. Für die Studie wurden die anonymisierten Krankenhausdaten von insgesamt 2,1 Millionen Behandlungsfällen in den Jahren 1990 bis 2003 ausgewertet.