Die Firma in der ich arbeite nutzt ein System, das sich "Kooperatives Führungssystem" nennt. Das heißt natürlich nicht, dass alles beredet wird und erstmal ein Kollegenmeeting einberufen wird. Dies ist in vielen Bereichen und bei manchen Problemen garnicht möglich.

Vielmehr ist dies Grundgerüst für viele kleine Sachen. Das beginnt mit Transparenz, d.h. der Vorgesetzte erklärt seine Entscheidungen und macht diese für die Mitarbeiter verständlich, führt über Mitarbeit der Leute (Meinungen einholen, sich beraten lassen) und endet bei der Delegation der Arbeit an andere. Und ob man es glaubt oder nicht, das funktioniert. Die Bezahlung ist nicht die Beste und der Beruf ist oft hart, aber gerade solche Sachen sind es, die Mitarbeiter zufrieden stellen.

Das haben auch die meisten Firmen erkannt. Die Zeiten der grauen Eminenz, des Big Boss da oben sind vorbei. Der autoritäre Führungsstil, das: Was ich sage ist Gesetz, eure Meinung ist mir egal, ist mittlerweile überholt.

Natürlich habt ihr Recht, Geld alleine macht nicht glücklich und auch eine kräftige Gehaltserhöhung würde die Stimmung für vielleicht 6 Monate heben, nur dann tritt der Gewöhnungseffekt ein.

Belohnung an sich ist eine gute Methode, darf natürlich nicht zu Regel werden, da diese dann keinen Effekt hat. Auch können Belohnungen negativ sein, wenn sie nicht für alle gelten.

Dieses ganze System der Führung ist so dermaßen komplex und im Grunde gibt es keinen Königsweg. Für einen einfachen Fließbandarbeiter bei VW mag es reichen wenn man sagt: Los baue jetzt schwarze Schaltknüppel ein. Für den Redakteur einer Zeitung mag das komplett falsch sein.

Fingerspitzengefühl ist gefragt.