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Thread: Studie: Gewaltmedien erzeugen Gewalt

  1. #11
    Angelback
    Guest
    Ich kann mich noch an eine Umfrage in meiner Schule erinnern (schwach ans Thema - ich glaube, es ging um das Rauchen). Da ich mir nicht sicher war, ob der ausgefüllte Wisch in irgendeiner Form auf meine Person Rückschüsse zulassen würde, habe ich lieber geschrieben, was mir nicht schaden konnte ^^.

    Wir waren ja quasi gezwungen worden, das auszufüllen, verweigern ging irgendwie nicht, wäre auch schlecht angekommen, denke ich ^^.


    Was ich damit sagen will: Wer weiß, ob die Schüler überhaupt wahr geantwortet haben.

  2. #12
    „Wir“ (Ähem, Amtsanmaßung) Sozialwissenschaftler haben da schon so unsere Tricks um herauszufinden ob jemand Bullshit antwortet. Und unsere Tricks damit auch alle erstmal schön wahrheitsgemäß antworten. Glaub mir, Angelback ;-)

    Außerdem: hätten alle nur Bullshit geantwortet, gäbe es kein Signal, keine verwertbaren Daten. Man würde gar nicht herausfinden: Kein Zusammehang, nur Rauschen. Es sei denn man ist ein bisschen Paranoid und glaubt an Verschwörungen ;-)

    (Die Idee mit der Schule ist gut – wahrscheinlich dürfte es gar nicht so einfach sein an Schulen heranzukommen die bei so was mitmachen. Es brennt mir unter den Nägeln endlich die ganze Studie und nicht nur die Pressemitteilungen dazu zu lesen. Das ist eine sehr interessante Sache und ich wüsste gerne noch viel mehr zur Methode und zum Design der Studie. Aber, CarlosCM, ein großes Problem solcher Studien ist, dass man niemand zwingen kann irgendwas zu machen um dann seine Reaktion zu beobachten. Das geht im Labor – aber dort kann man unmöglich Langzeitwirkungen untersuchen so wie diese Studie. Man muss nehmen was man hat.)

  3. #13
    Angelback
    Guest
    Da können die Soziologen Tricks haben, soviele sie wollen, wenn ich befürchte, dass es Nachteile für mich haben könnte - antworte ich (um bei dem von mir genannten Beispiel zu bleiben) auf die Frage ob ich rauche mit nein.

    Ich habe übrigens nie behauptet, dass alle Schüler verkehrte Angaben machen würden. Ich gebe zu bedenken, dass ein prozentualer Anteil auf Grund des Fürchtens vor Repressalien bewusst verkehrte Antworten geben könnte.

  4. #14
    Nun, die Fragen werden schon etwas subtiler gewesen sein. Da es hier nicht um Sex oder Drogen sondern „nur“ um Gewaltbereitschaft geht und man die Fragen auch sicher entsprechend formuliert (Bestimmt nicht: Von 1 bis 10, wie gewaltbereit bist du?) würde ich mir hier wenig Sorgen machen. Wenn den Teilnehmern auch noch klar gemacht wurde, dass Anonymität sichergestellt wird, so sehe ich da wenige Probleme. Ich nehme auch mal an, dass wie jede gute Studie auch diese hier freiwillig war. Man zwingt niemanden zur Teilnahme, sonst kann man das Ergebnis gleich vergessen.

    Und, um mich zu wiederholen, wenn ein großer Anteil der Teilnehmer Unsinn geantwortet hätte wäre das Signal verrauschter und verrauschter geworden bis man nicht mehr hätte erkennen können. Hier konnte man anscheinend.

    PS: Jay! Ich hab die Studie gefunden! Hier ist sie! Leider muss ich entweder zahlen oder warten bis ich wieder im IP-Bereich meiner Uni bin um das zu lesen. Schade! Naja, aber das Abstract ist auch schon interessant.

  5. #15
    cum hoc ergo propter hoc.
    Kausalität und Korrelation sind zwei paar Schuhe, hier wurde wohl eher zu letzterem gegriffen.

  6. #16
    Das ist eben genau das tolle an der Studie, durch zwei Befragungen mit zeitlichen Abstand versucht man herauszufinden ob es sich nur um Korrelation oder um Kausalität handelt. Es scheint wohl doch auch zweiteres zu sein. Sonst wäre diese Studie nicht unbedingt der Rede wert.

  7. #17
    Ich bleibe nach wie vor dabei, dass man das Ergebnis in die Tonne kloppen kann. Hauptschüler sind nun mal wesentlich gewaltbereiter, als Real- und Gesamtschüler oder Gymnasiasten. Wer das Gegenteil behauptet, lebt entweder auf 'nem Dorf und hat das Wort "Hauptschule" irgendwo mal kurz gehört oder hat den Bezug zur Realität selbst schon längst verloren.

  8. #18
    Dann sind sie eben wesentlich gewaltbereiter. Darum geht’s bei dieser Studie aber doch gar nicht.

    Nur so als Beispiel: Wenn die Studie herausgefunden hätte, dass alle Hauptschüler welche viele gewalthaltige Medien konsumieren zwei mal so gewaltbereit sind wie alle Hauptschüler die sich ganz friedliche Sachen reingezogen haben, dann interessiert uns die absolute Gewaltbereitschaft überhaupt nicht. Mag schon sein, dass (alle) Hauptschüler (durchschnittlich) zehn mal so gewaltbereit wie Gymnasiasten sind (oder auch nicht), das wollte diese Studie nicht herausfinden und das hat auch keinen Einfluss auf das Ergebnis.

    Hier wollte man nur herausfinden ob es grundsätzlich einen Mechanismus der mit Medienkonsum zusammenhängt gibt, welcher zu höherer Gewaltbereitschaft führt. Wie gewaltbereit Hauptschüler im Vergleich zu Gymnasiasten (durchschnittlich) sind hat nicht interessiert. Du müsstest also argumentieren, dass es diesen Mechanismus, den man anscheinend bei Hauptschülern gefunden hat, bei Gymnasiasten oder Realschülern nicht gibt. Nicht, dass die Gewaltbereitschaft bei Gymnasiasten im Durchschnitt kleiner ist. Das tut nichts zur Sache. Das ist vielleicht interessant, aber das wollte (und konnte!) man gar nicht herausfinden. Die Frage ist dann nur: warum sollte es diesen Mechanismus bei Gymnasiasten nicht geben? Weniger ausgeprägt ist er vielleicht, auf Grund anderer Faktoren, aber nicht existent? Das würde ich schon sehr bezweifeln.

    PS: Ich hab jetzt die Studie (Danke!!!), werde sie mir mal durchlesen, und schauen welche Fehler nun wirklich gemacht wurden ;-) Ich bin grade bei der Einleitung und das ist wirklich verdammt interessant. Das ist wirklich die erste Längsschnittstudie im deutschsprachigen Raum, also eine echte Besonderheit. Zitat aus der Einleitung über die Vorteile dieser Art von Studien: „In addition, direction and causality of effects
    of viewing media violence can be determined“. Das ist eben der Vorteil einer solchen Studie.

  9. #19
    Original von Der`Para
    Ich bleibe nach wie vor dabei, dass man das Ergebnis in die Tonne kloppen kann. Hauptschüler sind nun mal wesentlich gewaltbereiter, als Real- und Gesamtschüler oder Gymnasiasten. Wer das Gegenteil behauptet, lebt entweder auf 'nem Dorf und hat das Wort "Hauptschule" irgendwo mal kurz gehört oder hat den Bezug zur Realität selbst schon längst verloren.
    Halt die Frezze oder hau dir aufs Maul, is das klar?! :wut: :wall: :mod:


    Ok, zurück zum Thema: Es geht auch nicht darum ob Hauptschüler gewaltbereiter sind.
    Er hat sich nur genau die richtige Gruppe rausgesucht um Beeinflussung des Ergebnisses durch Hormonbedingte Gemütsschwankungen (=Pupertät) und vor allem soziale, nicht-mediale Einflüsse auszuschließen.
    Bis hierher ist nur sicher das die Gewaltbereitschaft in 2 Jahren zugenommen hat, nicht aber was in den 2 Jahren dafür gesorgt hat.

    Ich halte das immer noch für ein Henne-Ei-Problem, zieht es die potentiell-gewaltbereiten (=Henne) zu den entsprechenden Medien(=Ei) oder verursachen besagte Medien(=Henne) gewaltbereite Individuen(=Ei)?

    Nachdem man sich sicher auch vor 1980 auf der Schule geschlagen hat würde ich eher zu ersterem tendieren, der Gewaltgehalt der Medien ist in meinen Augen eher ein Spiegel der Gesellschaft als das Messer in der Wunde.

  10. #20
    Gut, ich habe mich jetzt vielleicht falsch ausgedrückt, recurrence. Ich wollte mit meinen Postings nicht behaupten, dass es bei Gymnasiasten keine Steigerung der Gewaltbereitschaft durch die Konsumierung von gewaltverherrlichenden Medien gibt. Diese Wirkung gibt es mit größter Wahrscheinlichkeit bei jedem Menschen, egal aus welcher sozialen Schicht, egal welchem Geschlecht angehörend, egal in welchem Alter.

    Doch die Forderung, die nach Ende aufkommt, baut auf dieser Studie mit den Hauptschülern auf: Nämlich, dass solche Medien generell verboten werden sollen. Wo leben wir eigentlich, dass solche Studien auf die Gesamtheit der Bevölkerung ausgeweitet werden? Ich kenne eine Menge Leute (das sind zum großen Teil Erwachsene und noch einige Gymnasiasten, Studenten), die sich mit Vorliebe Filme und Spiele mit Gewaltszenen reinziehen. Eine große Steigerung ihrer Gewaltbereitschaft konnte ich in den vergangenen Jahren nicht erkennen, nicht einmal eine kleine; höchstens eine minimale Steigerung, die aber kaum der Rede wert ist.

    Dass die Gewaltbereitschaft in den 2 Jahren bei Hauptschülern wesentlich stärker ansteigt, konnte man sich schon vor Beginn der Studie denken. Ich denke da so, wie Sarakin: Die Studie mit Hauptschülern wurde durchgeführt, um die Forderung nach einem Verbot solcher Medien mit "Fakten" zu untermauern. Hätte man - wie ich einige Postings vorher schrieb - 650 Leute aus möglichst vielen sozialen Schichten und unterschiedlichen Schulen befragt, wäre das Ergebnis sicherlich wesentlich unbedeutender ausgefallen und man hätte die Forderung nicht so ohne Weiteres stellen können.

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