Der subjektive Bundesligarückblick
Und hier ist er wieder:
Mein subjektiver Rückblick zum 22.Spieltag
FSV Mainz 05 - DSC Arminia Bielefeld 0:0
Es scheint fast ein Gesetz zu sein, dass an einem Bundesligaspieltag mindestens ein total öder Langweiler dabei sein muss und auch an diesem Spieltag hatte sich das wieder bewahrheitet: Arminia und Mainz spielten wie zwei absolute Spitzenmannschaften. Bei denen fallen nämlich auch nie Tore und das Spiel ist ätzend. Also, wenn ich ein torloses Remis sehen will, schau ich lieber Seria A, wenn Inter gegen AC oder AS Rom gegen Lazio spielen. Aber doch nicht den Karnevalsverein? Jedenfalls war das Spiel auf dem Mainzer Kartoffelacker über weite Strecken reichlich langweilig, einzig ein Lattenkracher von Marco Rose, seines Zeichens Außenverteidiger der Mainzer vermochte das Spiel, das ein leichtes Mainzer Übergewicht sah, wenigstens nicht zur hochkonzentrierten Dosis Valium zu machen. Ziemlich bezeichnend für die Fähigkeiten der Mainzer Stürmer, namentlich Da Silva und Conor Casey, dass ein Verteidiger die beste Chance hatte. Spektakulär dann auch, dass der Mainzer Keeper Dimo Wache zur Halbzeit aufgrund einer Blockade im Halswirbelbereich in der Kabine blieb, um mit dem Zeugwart kräftig einen zu heben. So kam Ersatztorwart Christian Wetklo zu seinem ersten Bundesligaeinsatz. Viel halten musste er allerdings nicht. Die Bielefelder, die in der vergangenen Woche noch die Bayern schlugen, beschränkten sich darauf, zu kontern und dumm in der Gegend herumzufoulen. Insbesondere Fatmir Vata zeigte auf diesem Gebiet ungeahnte Qualitäten und hätte ca. drei Mal wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz fliegen müssen.
Ich will die Mainzer Spieler im Funkenmariechenkostüm in die 2.Liga tanzen sehen! Schade, dass die Arminia nicht einen völlig unverdienten Dreier aus dem Bruchwegstadion entführen konnte.
VfL Bochum - SC Freiburg 3:1 (1:0)
Das Duell Not gegen Elend stand im Bochumer Ruhrstadion auf dem Programm. Der Ex-UEFA-Cup-Teilnehmer aus Bochum stellte sich dem Zweitligisten aus Freiburg zu einem erbitterten Kampf um drei Punkte, die dem SC Freiburg sowieso nicht geholfen hätten. Da die Freiburger ja bekanntlich gute Gäste sind, überließen sie den Bochumern nahezu kampflos das Feld und den Sieg, denn schließlich, das wusste auch Volker Finke, kann Bochum das rettende Ufer noch erreichen - im Gegensatz zu den Breisgauern.
Eingeleitet wurde der erste Bochumer Sieg seit Menschengedenken durch einen bestenfalls zweifelhaften Elfmeter der Rubrik "Schiedsrichterentscheidungen, die nur Heribert Fassbender nachvollziehen kann": Daniel Schumann hatte Filip Trojan den Hintern getätschelt, woraufhin dieser, erschrocken von der unsittlichen Berührung einfach umfiel. Den Strafstoß verwandelte Zdusfbafsbfkjsdban (oder so) Misimovic zum 1:0 in der 35. Minute.
In der 2.Hälfte dominierte der VfL das Spiel deutlich, erzielte das 2:0 und erhielt obendrein noch ein wenig Hilfe seitens Ritchie Golz, der völlig überflüssig Vratislav Lokvenc außerhalb des Strafraumes umsenste und dafür von Schiedsrichter Knut Kircher den roten Karton gezeigt bekam. Ausgerechnet, als alle dachten, das Ding sei gegessen, erzielte der eingewechselte Aogo das 2:1 für den SCF und ließ die Fans des VfL noch einmal für vier Minuten zittern, ehe Tommy Bechmann mit dem 3:1 in der 84.Minute für den Endstand sorgte. Überraschend war für mich besonders, das Bechmann überhaupt einmal den Ball getroffen hat. Und dann auch noch ins Tor - mein Kompliment. Zumindest verzichtete Neururer auf sein obligatorisches Siegestänzchen.
Hier wusste ich wieder nicht, zu wem ich halten sollte: Einerseits möchte ich, dass Mainz absteigt. Aber dann müsste ja Bochum drin bleiben, weil Rostock und Freiburg eh absteigen und das will ich auch nicht. Verzwickte Sache.
Hamburger SV - 1.FC Kaiserslautern 2:1 (2:0)
Das ich das noch erleben darf! Zum alleresten Mal seit 1996 hatte der FCK in einem Spiel die besseren Chancen, mehr vom Spiel und einen Sieg verdient gehabt. Üblicherweise läuft es ja so ab, dass der Gegner Welten besseren Fußball spielt und trotzdem verliert, weil die Duseltruppe aus der Hinterpfalz in der 90.Minute noch das 1:0 hineinstolpert, notfalls auch mit tätiger Mithilfe der gegnerischen Abwehrspieler oder des Schiedsrichters. Aber dieses Mal nicht MUHAHAHAHAHA!
In einem kampfbetonten Spiel hatte der FCK, wie gesagt, mehr von der Partie, war kurz davor, in Führung zu gehen, als Takahara zum 1:0 für die Gastgeber einnetzte. Das ist wirklich knüppelhart für Lautern: Einer der wenigen Stürmer der Bundesliga, der noch weniger Torgefahr ausstrahlt als Carsten Jancker, trifft ausgerechnet gegen Lautern. In der 40.Minute, wiederum in einer Drangperiode der Gäste traf Almami Moreira noch zum 2:0. Nach dem Pausentee gelang den Lauterern der 2:1-Anschlusstreffer durch Altintop, doch das nutzte nichts. Zahlreiche vergebene Chancen auf beiden Seiten prägten das restliche Spiel, daran konnte auch der einmal mehr eingewechselte Dauerpflegefall Benjamin Lauth nichts ändern, der allerdings kurz vor Schluss eine von FCK-Schlussmann Thomas Ernst glänzend vereitelte Großchance zum 3:1 hätte verwandeln können.
Meine absolute Top-Szene war allerdings der äußerst glorreiche Versuch von "Supertechniker" Daniel van Buyten, der beim Versuch, den Ball am Lauterer Sechzehner volley zu nehmen, ein sehr ansehnliches Luftloch traf. Kein Wunder, dass die Holländer nicht zur WM fahren.
Endlich ist die Serie gerissen. Heute war alleine wegen dieses Ergebnisses ein schöner Spieltag!
Hannover 96 - Werder Bremen 1:4 (1:2)
Im Nord-Duell des UEFA-Cup-Aspiranten aus der niedersächsischen Landeshauptstadt gegen den Titelverteidiger und Bayern-Verfolger aus der Hansestadt stellten die Gäste schon in der 5.Minute die Zeichen auf Sieg, als Ludovic Magnin zum 1:0 traf. Gerade mal zwei Minuten später konnte Tim Borowski sogar auf 2:0 erhöhen. Die Hannoveraner waren geschockt, erholten sich aber, begünstigt durch passive Bremer und kamen durch Dariusz Zuraw in der 38. Minute bis auf einen Treffer heran.
Thomas Schaaf knuddelte seine Mannen in der Kabine noch einmal richtig durch und so kamen die Bremer gestärkt aus der Kabine und konnten die aufopferungsvollen Hannoveraner auf Distanz halten. Das etwas unverdiente Endergebnis kam noch durch den sehenswerten Treffer von Nationalspieler und Bald-Schalker Fabian Ernst und dem zweiten Treffer im zweiten Spiel von Ägypter Mohammad Zidan zustande.
Wie Bas so schön sagt: Drei Punkte sind Bremer Recht. Und das ist gut so.
VfL Wolfsburg - Hansa Rostock 4:0 (2:0)
Wenn in der VfL-Arena die krisengeschüttelten Wölfe gegen den hochmotivierten und souveränen Tabellenletzen aus Rostock antreten, kann man eigentlich nur einen Fußball-Leckerbissen erwarten. Dieses Spiel könnte Trainer-Legende (legendär, wie planlos und paranoid dieser Mann ist) Erik Gerets den Job gerettet haben - die Rostocker kamen genau im richtigen Moment, um das angeschlagene Selbstvertrauen der Niedersachsen wieder aufzurichten. Dieser Sieg war sicherlich auch dem wiedergenesenen "Mini-Maradona" Andres D'Alessandro zu verdanken, der nach guter Vorarbeit von Thomas Brdaric (!!!) in der 4.Minute das 1:0 für die Wölfe erzielte. Diego Klimovicz erhöhte drei Minuten später auf 2:0 und zog damit in der ewigen Torjägerliste der Bundesliga des VfL mit Andrej Juskowiak gleich; beide haben nun 39 Treffer auf dem Konto. Die Hansa-Abwehr, ihres Zeichens die schlechteste der Liga, zeigte auch in diesem Spiel, wieso man ihr die Bundesligatauglichkeit getrost absprechen kann. Gut, vielleicht sind die auch clever. Denn in der 25.Minute setzte "Torjäger" Thomas Brdaric, von D'Allessandro gut eingesetzt, zu einem spektakulären Solo auf den Kasten von Matthias Schober an, stolperte jedoch über seine eigenen Füße und vergab die Chance zum 3:0. Nach dem Seitenwechsel erzielten Pablo Thiam (63.) und Tomislav Maric (83.) den 4:0-Endstand. Der einzige Angehörige der "Abteilung Attacke" des VfL, der ohne Torerfolg blieb war - na? Genau. Thomas Brdaric.
Hach wär das schön gewesen - Wolfsburg verliert, Gerets fliegt raus. Aber Lautern hat schon verloren und man kann ja nicht alles haben.
1.FC Nürnberg - Bayer 04 Leverkusen 2:4 (1:2)
Die Franken, im eigenen Stadion alles andere als unbezwingbar trafen auf die Werkself von Bayer Leverkusen. Die Rheinländer, die außer der umstrittenen Niederlage bei den Bayern vor zwei Wochen in der Rückserie ungeschlagen sind, begannen stark und wurden schon nach drei Minuten mit dem 0:1 belohnt, Torschütze war Dimitar Berbatov. Die Nürnberger brauchten einige Zeit, um sich zu berappeln, doch da gibt es ja "Mr.Zuverlässig" beim FCN: Marek Mintal. Der erzielte nämlich höchstselbst den 1:1-Ausgleich in der 30.Minute. Der Jubel der Nürnberger Anhänger war kaum verklungen, als sich Deutschlands größter Alibifußballer nach Christian Wörns anschickte, den alten Abstand wiederherzustellen: Nach Ecke von Krzynowek drückte Carsten Ramelow den Ball aus einer Distanz von zwei Metern über die Linie - gut, das schafft nicht jeder. Thomas Brdaric hätte sich dabei sicherlich ein Bein ausgerissen und den Ball in den nächstbesten Teich hinter dem Frankenstadion gejagt. Da aber wie gesagt Carsten Ramelow und eben nicht Brdaric für Bayer spielte, gingen die Leverkusener mit 1:2 in Führung. Über das "verdient" oder nicht kann man sich streiten, jedenfalls gings dann in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel traf erneut Marek Mintal in der 53. Minute und mit seinem 17.Saisontor zum 2:2. Aber erneut waren nur wenige Minuten vergangen, da trat nochmals Dimitar Berbatov in Aktion und erzielte das 2:3. Trotz der Tatsache, dass die Nürnberger fortan den Druck verstärkten und die Bayer-Abwehr um Jens Nowotny ein ums andere Mal ins Schwimmen brachten, war es Jacek Krzynowek, der mit einem unhaltbaren 25-Meter-Hammerfreistoß ins rechte obere Eck (für Mr.GameCube: Vom Torwart aus) zum 2:4-Endstand traf.
Buhuuuu. Mein Club. *snief* Aber gut, Leverkusen muss oben dabei bleiben, Nürnberg wird nicht absteigen. Ergebnis verschmerzbar.
Bayern München - Borussia Dortmund 5:0 (4:0)
Wer erinnert sich noch, was ich eingangs zu Duellen zwischen Spitzenmannschaften gesagt habe? Ja, hochscrollen.
Also: Zum Glück ist Dortmund längst keine Spitzenmannschaft mehr, sonst wäre das Spiel wahrscheinlich 0:0 ausgegangen oder aber 1:0 für Bayern, weil Christian Wörns Guerrero böse angeschaut hätte und der daraufhin die restlichen zehn Meter in den Strafraum gelaufen, dort wie vom Blitz getroffen umgefallen wäre und Makaay den fälligen Elfmeter zum Siegtreffer verwandelt hätte.
Naja, Planspiele, oder, für BVB-Fans, Wunschträume.
Das Spiel ging rasant los, nach gerade mal fünf Minuten traf Hasan Salihamidzic zum 1:0-Führungstreffer der Bayern und bereits drei Minuten später erzielte der Rheuma Kai das 2:0. Die Dortmunder waren daraufhin äußerst geschockt und nur Roman Weidenfeller bewahrte den BVB vor der ultimativen Klatsche. Jedenfalls bediente Makaay in der 28.Minute Pizarro, der mit einem schönen Schuss in den Winkel das 3:0 erzielte. In der 34.Minute legte Makaay selbst zum 4:0 nach und damit ging es denn auch in die Pause. Nach der Pause sollte Makaay noch auf 5:0 erhöhen, dann schalteten die Bayern einen Gang zurück und nichts interessantes ereignete sich mehr. Nur drängt sich mir ein Verdacht auf: Gibt es einen Pakt zwischen Bundesligisten, der verbietet, dass man eine Mannschaft höher als 6:0 abschießt, obwohl man die Möglichkeit dazu hätte? Ich erinnere nur an Hertha - Gladbach, Freiburg - Bremen und eben heute Bayern - Dortmund. Kann es sein, dass dieser Pakt nach dem 9:1-Kantersieg der Leverkusener in Ulm vor einigen Jahren geschlossen wurde? Gut, den Bayern gönne ich normalerweise gar nichts, aber ich freue mich über Schützenfeste, außer, Lautern oder Wolfsburg veranstalten sie.
Schade für den BVB, das hätte nicht sein müssen.
RE: Der subjektive Bundesligarückblick
@ Beli:
Zunächst muss ich dich (auch) loben - für deine wenn auch subjektiven, aber in erster Linie zutreffenden Rückblicke auf die Bundesliga-Spiele des Wochenendes! :okay:
aber das...
Quote:
Original von Warlord Belisar
Hamburger SV - 1.FC Kaiserslautern 2:1 (2:0)
...traf Almami Moreira noch zum 2:0, der Ball wurde allerdings leicht abgefälscht.
...habe ich nicht gesehen!? Moreira hat doch aufs leere Tor geschossen und auch sauber getroffen, oder nicht?
@ Topic:
Die Packung für die Dortmunder in München kam genau zum richtigen Zeitpunkt, denn nun sehen alle Verantwortlichen, dass es eigentlich auch sportlich nicht sehr gut um den BVB bestellt ist! Jetzt muss einfach endlich mal konsequent gehalndelt werden undalle müssen mitziehen - in solchen Situationen zeigt sich die Qualität einer Mannschaft, hier sogar des ganzen Vereins!
Zu Leverkusen fällt mir nur ein:
Kalt, kälter, Leverkusen. Es spricht für die Moral einer Mannschaft so gelassen seine Standards auszunutzen!!
Reaper